Hallo zusammen.
Auch ich war von den positiven Argumenten der Liontron Batterien zunächst geblendet und zudem extrem davon überzeugt, dass es sich hier um ein hervorragendes Produkt mit bester Nachhaltigkeit, da reparierbar und Komponenten austauschbar, handelt.
Leider musste ich nach geraumer Zeit feststellen, dass sich nur noch sehr wenig Kapazität im Akku befindet, obwohl die Victron ‚App 96% anzeigte, jedoch die Zellspannungen deutlich auseinander drifteten. Es waren geschätzt noch 20Ah vorhanden !!!
Recherchen im Netz brachten dann gespaltene Meinungen und Erfahrungen zutage, die mir im ersten Moment nicht weiter halfen.
Versuche, den Akku über eine Woche mit geringstem Strom (100mA) zu laden scheiterte. Irgendwie hatte ich das dumme Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmte, weil immer drei Zellbereiche auf Ladeschlussspannung hoch liefen, jedoch die vierte mächtig hinterher hinkte und nie über 3,34V hinaus ging. (später gemessene 3,19V)
Dann beschloss ich, mit der Overkill-App (Tipp aus diversen Foren) das BMS genauer zu untersuchen. Zunächst ohne nennenswerte Erkenntnis. Dann fiel mir die Seite in der App auf, in der man die einzelnen Zellbereiche in der Spannung kalibrieren konnte. Bingo – dachte ich und öffnete den Akku – Wohlwissend, dass dann die Garantie erst mal weg ist.
Anschließend hab ich die einzelnen Zellblöcke mit einem Multimeter gemessen, was 3 Digits hinter dem Komma anzeigen konnte (vorher mit kalibriertem Multimeter gegengetestet) und dann die vier Zellbereiche mit den in der Overkill- App angezeigten Spannungs-Werten verglichen. Block 1 (vom Minus der Batterie her gesehen) wich um ca. 50mV nach oben in der App zur Realität ab. Block 2 und 3 passten auf 5mV genau. Block 4 wich dann jedoch um 155mV ab. App zeigte also 155mV mehr an, als der Akkublock tatsächlich hatte. Check! Hier war also das Problem. Abweichung entscheidet mehr oder weniger über Voll und Leerzustand und in diesem speziellen Fall schaltete das BMS die Ladung ab, weil die ersten drei Packs bereits voll waren.
Mit dieser Erkenntnis konnte man sich den Fehler dann auch wunderbar erklären. Man mag sich garnicht vorstellen, wie weit der Akku den Zellenblock 4 beim Entladen nach unten geknebelt hat. Kleinste Zellspannung, die ich in der Victron App mal gesehen habe, waren 3,005V – real am Akku dann minus 155mV = 2,85V !!! ok, geht gerade noch….
Aufgabe war dann erst mal die Spannungswerte kalibrieren. Check. Dann den vierten Akkublock mit dem Labornetzteil voll laden, damit wieder ein Gleichgewicht der Zellen zu den restlichen entstand. Geladen mit Konstantstrom von 3A ( Labornetzteil konnte nicht mehr) waren es dann ca. 26 Stunden Ladezeit, bis die Zellen dann mal 3,5V erreichten. Rechnerisch 26h x 3A = 78Ah, was den ungefähr 20Ah Kapazität der gesamten Batterie vorher entsprachen.
Die Praxis wird zeigen, ob das so nun funktioniert, und die falsche Spannungsmessung des BMS zu dem Ausfall geführt hat, oder noch mehr im argen liegt. Wenn das tatsächlich der Fehler gewesen ist, dann muss ich die Qualität der verbauten Teile und die Möglichkeit die ganze Batterie zu öffnen und Einzelteile getrennt zu ersetzen, nebst Vollzugriff auf das BMS (wenn man weiß, was man da tut) doch meine zunächst getrübten Erfahrungen positiv bewerten.
Resumee:
Ich kann mir nicht vorstellen, warum in der Kontrolle beim Zusammenbau des Akkus bei Liontron bzw. Bosswerk so ein gravierender Fehler nicht bemerkt wurde – Ja – da arbeiten Leute, wie Du und ich, und auch hier ist mal eine Ablenkung die Ursache für eine Unachtsamkeit…